NSM Vorbereitungslager und Nachwuchsschweizermeisterschaften in Aarau
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Es war eine Last-Minute-Entscheidung, dass wir zum Trainingslager nach Mallorca fahren, aber es sollte sich als die beste Entscheidung entpuppen. Lange wurde im Vorstand und mit den Trainern abgewogen. Soll man ins Ausland? Oder lieber zu Hause bleiben? Was geschieht, wenn sich Aus- und / oder Einreisebestimmungen ändern? Bellinzona wäre eine Option, aber die Trainingszeiten nicht optimal und die Kosten mindestens so hoch wie das Lager in Mallorca. Bruno Schwegler, unser Sportchef, aber hatte ein gutes Angebot auf Mallorca gefunden. Von den Trainern kam das OK und dann kam das Fähren-Debakel. Mallorca war in aller Munde mit Negativschlagzeilen aufgrund der Delta-Variante. Abblasen? Kann man ohne Bedenken nach Spanien reisen?
Für die Einreise nach Spanien und den Flug ab Zürich brauchten wir keinerlei Attest – weder PCR, noch Schnelltest, lediglich einen QR-Code, welchen wir als Fragebogen bezüglich Symptomen und Kontakten mit Dritten, generieren konnten. Die einzige Hürde am Flughafen Zürich war das Check-In unserer Fluggesellschaft. Nachdem wir gefühlt 30 Minuten angestanden waren, kamen wir endlich an die Reihe, nur um von der Angestellten einer anderen Fluggesellschaft informiert zu werden, dass man hätte gegenüber, bei der richtigen Fluggesellschaft, anstehen müssen.
Nach dem Einchecken, dem Shopping in der Duty-Free Zone, einem Besuch im Starbucks und dem Boarding, fanden wir uns mit ganz viel anderen Maskierten im Flugzeug wieder. Ohne Komplikationen kamen wir in Mallorca an, wo wir alle auf unsere Koffer warteten. Leider hatte Joaquins Koffer den Weg nach Mallorca nicht geschafft. Einige Formulare später hatten wir unsere Daten hinterlegt, sodass das Gepäckstück gefunden und nachgeliefert werden konnte.
Mit einem Bus wurden wir von Palma in einer knapp stündigen Fahrt in den Süden chauffiert zur Colónia de Sant Jordi, wo wir direkt zum ersten Training ins Best Swim Center Bad gingen. Es war eine bunte Mischung von SchwimmerInnen wie an Internationalen Mannschaften vor Ort; ein Teil war bereits mitten im Training, viele in der letzten Vorbereitungsphase für Olympia oder die Paralympics. So trainierte der STL über 8 Tage neben anderen Trainingsgruppen aus Island, Finnland, Schweden, Australien, Belgien, oder China, sowie auch einheimischen Schwimmern.
Die 10 SchwimmerInnen des STL waren zum Vorbereitungstrainingslager für die NSM angereist, wobei Elena Bitzi und Oliver Hummel auch dabei waren, weil beide auch Ihre Saisonhöhepunkte (Deutsche Schwimmmeisterschaften, CH-Meisterschaft im Triathlon) vor sich haben! Unter besten Bedingungen bezüglich Schwimmbecken, Wetter und der Erholung zwischen den Trainingseinheiten, konnten die Trainer nochmals wichtige Trainingsreize setzen und versuchten, die SchwimmerInnen auf die bevorstehenden Meisterschaften einzustellen. Ganz reibungslos verlief das Lager aber nicht. Nach kurzer Zeit klagte Gian über Ohrenschmerzen. Joaquin litt plötzlich ebenfalls unter Ohrendruck und Micha hatte es stark erwischt. Die beiden Ohren-Jungs konnten immerhin noch mit Beinschlag etwas überbrücken, Micha musste mit Antibiotika die Symptome einer Angina in Schach halten. Ein Wettlauf gegen die Zeit begann. Würden die Jungs noch fit werden bis zur NSM?
In der Freizeit wurde sich erholt, aber auch zum Strand hin und her geschlendert, sowie fleissig Instagram und Snap Chat gefüttert. Das Meer war je nach Stelle mit großen Wellen etwas unruhig oder ganz still. Es gab Sandstrände - einige munkeln, dass einer der schönsten und längsten Sandstrände der Insel sich in Colónia de Sant Jordi befindet: Es Trenc. Da verbrachten wir auch den letzten gemeinsamen Tag, nach verkürztem Training, vor der Abreise zurück nach Hause.
Im Vorfeld hatte sich nichts bezüglich Einreise geändert. Über 16-jährige benötigten entweder einen PCR- (72h) oder Antigen (48h)-Test. Online konnte man sich ganz unkompliziert anmelden und keine 5 Gehminuten vom Hotel entfernt fand man die sehr spärlich eingerichtete Teststation. Lediglich Oliver, Richard und Sascha mussten die Nase herhalten. Eine Viertelstunde später lag der Befund bereits in elektronischer Form da. 3x Negativ war sehr positiv und EUR 90 weg.
Auch die Heimreise vom sonnigen Mallorca verlief reibungslos. Die Woche war im Fluge vergangen und wir waren alle gespannt auf die vor uns liegenden Meisterschaften in Aarau.
NSM Aarau
Bereits am Mittwochvormittag vor der NSM hatten sich einige fleißige Bienlein zur letzten Vorbereitung in der Allmend wiedergefunden. Am Nachmittag trafen wir uns bereits in Aarau direkt am Bahnhof im Hotel Aarauerhof. Man konnte bereits zum Bad und Einschwimmen, beziehungsweise das Zelt aufbauen, welches alle Mannschaften für die NSM dabeihatten, um vor Sonne oder Regen geschützt zu sein.
Es herrschte noch “normaler Badi Betrieb”, sodass beim Zeltaufbau darauf geachtet werden musste, dass man an den Badi-Gästen und deren “Tüechli” herum einen Platz fand, sein Refugium aufzustellen. Das halbe Bad war ab 17:00 Uhr für die Schwimmer nutzbar, was nach 10-15 Minuten fast nicht mehr möglich war. Das Becken war so voll, dass man kaum einschwimmen konnte und so brachen wir die Übung bald ab und gingen Abendessen.
Frühstück gab es jeden Morgen ab 6:30, Einschwimmen ab 7:00 und Wettkampfbeginn 9:00. Zum Bad dauerte es je nach dem, 5 Min. per Taxi (Axel und Fränzi) oder knapp 20-minütigem Spaziergang. Nino und Sascha hatten aber Schleichwege gefunden, sodass sie maximal 15’ unterwegs waren, meist in Begleitung von Bernerinnen, welche auch im selben Hotel untergebracht waren.
Bereits nach dem Einschwimmen und den Sprint-Zeiten, welche die Trainer gestoppt hatten, war ihnen klar, dass dies ein guter Tag werden würde. Die Kids top motiviert und eingestellt, super Wetter, es konnte losgehen. Den Auftakt machte Maria mit 200 Rücken mit einer Verbesserung ihrer Bestzeit um 5 Sekunden (!) und sie war somit direkt für das Finale am Nachmittag qualifiziert. So kann’s weitergehen. Richard überzeugte in seinem 200 Freistil Rennen und erreichte mit ebenfalls knapp 5 Sekunden Bestzeit als 3. schnellster den Final. Auch alle anderen Starts waren persönliche Bestleistungen! Eric erreicht den sehr guten 9. Platz in 400m Lagen (9 Sekunden Bestzeit) und Linn platziert sich auf Rang 10 auf 200m Brust (2.5 Sekunden Bestzeit). Bravo, für diesen tollen Auftakt an alle STL’ler.
Am Nachmittag folgt zunächst das Finale von Maria, bei dem sie sich nochmals um 5 Sekunden steigern konnte! 10 Sekunden Bestzeit und der 8. Platz. Glückwunsch! Es folgte Richards Finale. Sollte er sich nochmals etwas steigern können, würde eine Medaille am ersten Wettkampftag drin liegen. Er startet gut, fast zeitgleich wie am Vormittag wendet er bei 50m, auch bei 100m ist er dabei alles zwischen 2-4 Platz ist möglich. Es bleibt auch bei der 150m Wende nach wie vor spannend. Doch bei den letzten 50m verlassen ihn die Kräfte und die Gegner mobilisieren derweil ihre und ziehen davon. Leicht über der zuvor geschwommenen Zeit, erreicht Richard nicht mehr seine neue Bestmarke, bestätigt aber diese Zeit und landet auf dem sehr guten 6. Schlussrang. Bravo!
Das Fazit nach dem ersten Tag: Ein fantastischer Einstieg in die Meisterschaften
Am 2. Tag in Aarau werden die Schwimmer wiederum mit blendend schönem Wetter begrüsst. Viele Bestzeiten erfreuen sowohl die SchwimmerInnen als auch die Trainer. Péter bleibt bei seinen 50m Freistil leider knapp über seiner Bestzeit. Mit 4 Zehntel schneller, hätte er neue Bestzeit und den Einzug ins Finale geschafft, so landet er auf dem 12. Schlussrang. Auch er war zuvor noch krank gewesen und konnte erst seit 3 Tagen wieder voll trainieren.
Beim Killer-Rennen über 200m Delfin zeigt Eric eine super Leistung und qualifiziert sich knapp nicht für den Final. Er erreicht Platz 10 mit gut 2 Sekunden Bestzeit. Joaquin, der auch hätte starten sollen, meldet dieses Rennen ab. Er fühlt sich krank. Die Ohrenschmerzen haben wieder überhandgenommen und er entscheidet am Folgetag seine Teilnahme an der Meisterschaft abzubrechen. Alles Gute Schoggi und gute Besserung!
Am Nachmittag folgt die längste Distanz der NSM 800m für die jüngeren, 1500m Freistil für die älteren Teilnehmer. Für den STL starten über “kürzere Strecke” bloß Nino, denn es gibt nur einen Lauf und somit musste man sich über die Zeiten im Verlauf des Jahres für diesen Final/Endlauf empfehlen. Für Eric und Lynn, die das Rennen auch gerne geschwommen wären, heisst das leider auf der Ersatzbank Platz nehmen und die andern anfeuern.
Nino startet gut in sein Rennen, erwischt aber eine etwas langsame Frequenz, vermag nicht optimal zu gleiten und so Kraft zu sparen. Diese fehlt ihm nämlich am Ende, als es um die Plätze 3-6 geht. Die Plätze 1&2 sind schnell klar und auch den 3. Platz wird durch einen Super Endspurt gesichert. Schließlich reicht es Nino trotzdem mit einer neuen Bestzeit auf den guten 6. Platz. Bravo!
Richard versucht sich im Anschluss an der fast doppelt so langen Strecke. Er kennt dieses Rennen mittlerweile gut, hat sich speziell auf dieses Rennen vorbereitet, war am Vortag noch zu Hause bei einer Massage/Akupunktur gewesen und hatte auch zu Hause geschlafen, um seine Natürlichen Gewohnheiten nicht zu stören. Als Favorit des Rennens, mit der bis dato schnellsten Zeit seines und des jüngeren Jahrganges des laufenden Jahres, startet er auf Bahn 4. Neben ihm, Flavio Bucca, welcher ihn am Dual-Meeting in Österreich noch abhängen konnte.
Das Rennen beginnt. Anders als sonst geht Richard das Rennen von Beginn weg schnell an. Hohe Pace, druckvolle Züge, schnelle Wenden und explosive Abstöße. Er kann sich von Anfang an absetzen. Kann es zum Start-Ziel-Sieg werden? Wie eine Maschine spult Richard seine Bahnen. Tausend mal geübt, jetzt gilt es ernst. Irgendwann kommt man in einen Zustand der sich Flow nennt, ähnlich wie eine Trance. 1-2, Atmen, 1-2 Atmen, vor der Wende nochmals zusätzlich Atmen… die Mitschwimmer rasten aus. Richard vorn. Die Trainer schreien und führen an, wie wild. Richard vorn. Die Eltern und daheim gebliebenen SchwimmerInnen des STL am Live-Stream, die angereisten im Publikum, alle am anfeuern. Richard vorn! Attacken von Flavio und am Ende von Leonard Hoigné, der eine sensationelle 2. Hälfte des Rennens absolviert, lassen Richard kalt. Er bleibt vorn, gewinnt, Richard ist Nachwuchs Schweizermeister. Wow! Ein Paukenschlag. Die Schwimmer gratulieren ihm. Die Trainerkollegen gratulieren den Trainern. Schöne Emotionen, eine tolle Leistung Richard!
Fazit des 2. Tages: Wow!
Mit großer Euphorie geht’s in den 3. Tag. STL auf dem Medaillenspiegel vertreten. Gold. Nicht schlecht. Aber es geht weiter. Schafft Richard das Double? Es stehen 400 Freistil vor der Tür. Aber auch die 100 Brust von Micha. Wir wollen uns überraschen lassen. Mit 1:10.96 bleibt Micha im Vorlauf des 100 Brust Rennens deutlich über seiner persönlichen Bestleistung, qualifiziert sich aber als 3. für die Finals vom Nachmittag. Über 400 Freistil erreicht Nino Platz 9 mit gut 8 Sekunden Bestzeit!
Richards 400m Freistil laufen gut, allerdings nicht so gut wie die 1500m Freistil. Er verpasst sehr knapp einen Podestplatz und bleibt mit 4:16.81 deutlich unter der 4:20er Marke und verbessert sich um fast 5 Sekunden! Für eine Medaille hätte es 81 Hundertstel benötigt. Schade, aber Glückwunsch zu der super Zeit!
Zuvor hatte Micha das Final über 100 Brust absolviert. Als 3. hatte er sich qualifiziert. Medaillenchance, Medaillenhoffnung, konnte er das 2. Edelmetall für das Swim Team Lucerne ergattern? Startschuss, direkt ist Solan Oberholzer eine halbe Körperlänge davongezogen. Micha wendet als 2. nur 2 Hundertstel vor Ellis Lamont, der allerdings 1 Jahr jünger ist. Die 2. 50m, die Stärke von Micha. Leider aber auch von Ellis, ein Kopf an Kopf Rennen, mit dem besseren Ende für den Basler. Der 1. Platz geht mit grossem mit Abstand nach Vevey und an Solan Oberholzer, 2. Ellis und 3. Micha!! 2. Medaille für den STL und die erste für Micha! Bravo! Die Endzeit eine Egalisierung seiner Bestmarke. Die 1:08 sind noch nicht geknackt, aber nachdem er vor wenigen Tagen noch ein «Häufchen» Elend war ziehen wir den Hut für diese Top-Leistung!!
Fazit für diesen 3. Tag: Wow, zum 2.
Der 4. und letzte Tag der Meisterschaften viel wortwörtlich ins Wasser. Nachdem die Meisterschaften mit super Wetter gestartet waren und bereits am Samstagabend der Regen sich angekündigt hatte, war der Vormittag stark verregnet. Davon unbeeindruckt die ganzen Schwimmerinnen und Schwimmer der NSM, so auch das Swim Team Lucerne. Allen voran wieder Micha, der sich wiederum als 3. im Final platzierte und für eine weitere Medaillenhoffnung sorgte. Langsam zehrte aber der Wettkampf an den Energiereserven der Schwimmer. Dennoch wurden viele Bestzeiten geschwommen, leider wurden, bis auf Micha, keine weiteren Finalplätze mehr ergattert.
Die üblichen «Verdächtigen», wie bereits beim 100m Brust Rennen, reihten sich neben Micha ein. Wiederum war Solan der Favorit und er wurden seiner Rolle gerecht. Elia Consani, den Micha bei 100m noch deutlich hinter sich gelassen hatte auf Rang 5, wollte es diesmal aber wissen und holte sich nach Ellis den 3. Platz. Micha auf dem sehr guten 4. Platz verpasst zwar das Podest um 7 Zehntel, aber verbessert seine Bestmarke um über 1 Sekunde und bleibt erstmals unter einem Schnitt 1:17 pro 100m! Mal schauen, wann er die Schallmauer von 2:30 knackt, mit der er deutlich 2. geworden wäre.
Fazit 4. Tag: Schön war’s!
Über die ganzen Meisterschaften verteilt gab es immer im Anschluss an die Finals noch Staffeln. Nachfolgend die Platzierungen unserer Mädchen und Jungen Staffeln:
Mädchen |
Jungs |
4x 100 Freistil Platz 19 |
4x 100 Freistil Platz 6 |
4x 200 Freistil Platz 17 |
4x 200 Freistil Platz 10 |
4x 100 Lagen Platz 22 |
4x 100 Lagen Platz 5 |
Geschwommen von Linn Grob, Lynn Müller, Maria Mitbauer und Lea Zimmermann |
Geschwommen von Richard Georgiev, Gian Germann, Joaquin Schulz, Micha Grob und Péter Kopacsi |
Herzlichen Glückwunsch an alle STL TeilnehmerInnen der diesjährigen NSM! Dies waren:
Lea Zimmermann, Linn Grob, Lynn Müller und Maria Mitbauer.
Eric Köhler, Gian Germann, Joaquin Schulz, Micha Grob, Nino Grob, Péter Kopacsi und Richard Georgiev.
Vielen Dank auch an die Eltern, welche mit Zelt-, Photo- oder Taxidienst zur Stelle waren.
Auf eine tolle Saison zurückblickend, freue ich mich bereits auf die neue Saison mit ebenso viel Elan und Freude, vielen Erfolgen und schönen Erlebnissen. Eine erholsame Saisonpause allerseits, schöne Ferien und bis spätestens im August zum Saisonbeginn.
Sascha Silva
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