Bericht Trainingslager Torremolinos/Spanien
Mit der Aufhebung fast aller Covid-Massnahmen in der Schweiz und nach dem diverse Trainingslager zu ITT’s im Campus wurden, war es sichtlich an der Zeit, dass wir wieder ins Ausland in ein Trainingscamp fahren durften. Die Organisation des Lagers verlief gut und mit Theo van Veghel hat Sascha einen guten Reiseorganisator gefunden, mit dem alle Einzelheiten im Vorfeld abgeklärt werden konnten.
Aus ursprünglich 18 geplanten SchwimmerInnen wurden 20 und mit Linda, Pawel und Sascha hatten wir ideale Bedingungen die Truppe bestens durch die Woche zu begleiten. Linda hatte die Funktion der weiblichen Begleitung, war zuständig für allfällige Weh-Wehchen, sowie für Hilfestellungen in der Organisation. Pawel und Sascha koordinierten zusammen die Trainings, ergänzten sich gut und hatten das Team fast immer im Griff.
Fast immer, denn sie gaben den SchwimmerInnen viel Raum für individuelle Verbesserungen, integrierten sie in der Ausführung durch das Warm-Up, forderten ein ausformuliertes Ziel für das Lager und förderten somit die Selbstkompetenzen aller TeilnehmerInnen. Ebenso wurde von jedem Warm-Up Team, welches Sascha aufgestellt wurde, ein kurzer Tagesbericht verlangt. Die gesammelten Einblicke ins Lager folgen später.
Die Anreise mit Treffpunkt direkt am Flughafen klappte prima. Maayana sollte als einzige erst später zur Gruppe dazustossen, denn sie war bereits in Spanien in den Ferien und kam am gleichen Tag wie wir direkt zum Hotel in Torremolinos. Selbst diejenigen, welche Flugangst oder sogar Panik hatten überlebten den Flug. Es gab allerdings ein paar zerquetschte Hände durch das Festhalten und das Trösten. Kleiner Spoiler: wir sind nicht abgestürzt.
Die knapp 20 Gehminuten (richtig gemütlich, oder zügig 15min.) zum Bad wurden wir von unserem Reisebegleiter geführt. Er hatte bereits am Vortag die Daten an das Hotel übermittelt und alle Zimmer wie geplant eingeteilt, sodass wir bei der Ankunft, als Maayana zu uns stiess, allen bereits die Zimmerkarte geben konnte. Einige Schwimmer waren vor ein paar Jahren schon in Torremolinos gewesen. Scheinbar hatte sich nicht viel oder minim etwas an der Infrastruktur verändert. Pawel meinte sogar, dass es früher noch das eine oder andere Gerät mehr im Kraftraum hatte. Das Feedback gaben wir am Ende des Lagers an Theo. Mal schauen, ob und wann wir wieder kommen und ob sich bis dahin etwas verändert.
Die angenehmen 26-28 Grad, welche vom Bad versprochen wurden waren widererwarten tatsächlich so. Meist sind die Bäder etwas kühler als angepriesen. Für die Kids natürlich perfekt. Generell war die Anlage aus Trainingsspezifischer Sicht perfekt. Die angenehmen Bademeister und der stets freundliche Umgang auch mit den anderen Teams wurde vom schönen Wetter abgerundet. So konnte man die raren Regentropfen (wenn man Nino fragt, hat es nie geregnet!) und den Speedy-Gonzalez-Abräumservice im Hotel beim Essen gekonnt ausklammern.
Das erste Training, nach dem die Zimmer kurz bezogen wurden, verlief etwas chaotisch. Norah’s Koffer liess sich nicht öffnen, sodass sie mit Annalisa zurückblieb und versuchten den Koffer mithilfe der Hotelangestellten zu öffnen. Linda eilte ihnen zu Hilfe, sie war bereits beim Bad angekommen, als sich das Ganze als schwieriger als erwartet entwickelte. Mit ein bisschen Verspätung konnten aber am Schluss alle noch trainieren. Das ursprünglich geplante Aufwärm-Beispiel von Pawel und Sascha, welches als Leitfaden für die folgenden Tage hätte gelten sollen, viel aus, da wir leicht in Verzug beim Bad angekommen waren.
Die 1. Einheit im Wasser sollte eine von vielen Trainingseinheiten werden, welche absolut konzentriert, fokussiert durchgeführt wurden und mit den 3 definierten Zielen (werden später noch erläutert) vollgespickt waren.
Berichte der Schwimmer-Aufwärm-Teams
Sonntag, 24.April - Lynn und Péter:
Am Sonntag war der erste richtige Trainingstag. Um uns zu zeigen, dass Pünktlichkeit wichtig ist, musste jeder der zu spät zum Treffpunkt kam 200m Delfin schwimmen. Wir hatten auch das erste gemeinsame Frühstück im Hotel. Das Buffet war sehr lecker und es hatte sehr viel Auswahl.
Peter und Lynn durften das Aufwärmen leiten mit eigenen Übungen und Ideen.
Sonntag, 25. April – Nachmittag – Jaël aka. JJ und Tommi:
Am Montagnachmittag gegen vier Uhr haben wir mit dem dritten Training im Camp gestartet. Geleitet wurde das Aufwärmen von Jael und Tommi und anschliessend gab es ein etwas längeren Schwimmteil. Gegen acht Uhr waren dann alle durch mit dem Training und man konnte gemütlich in den Abend gehen.
Montag, 26.4.2022 - Nino und Juri:
Heute hatten wir zum ersten Mal am Morgen kein Training. Viele waren froh, sich nach dem gestrigen Tag etwas zu erholen. Das Programm für den Morgen konnten alle selbst gestalten. So gingen die einten an den Strand, gewisse gingen die Stadt anschauen, andere machten sich neue Nägel oder manche nutzten den Morgen, um zu gamen. Auf jeden Fall waren am Nachmittag alle Gut gelaunt und auch das Aufwärmen/ Kraft kam bei den meisten gut an. Das Training, welches dann folgte, war, wie es anders nicht zu erwarten war, sehr anstrengend und es wurden viele Kilometer geschwommen. Doch für das sind wir ja schliesslich ins Lager gefahren. Den Tag rundete Sascha mit einer spassigen Spielerunde nach dem Nachtessen ab.
Dienstag, 27.4. – Vormittag – Joaquin aka. Schoggi und Micha:
Es ist wie immer sonnig und schön. Wie immer ca. um die 20 Grad warm. Es hiess auf dem Wetterbericht, dass es gegen Nachmittag Gewittern soll, aber es hat nur kurz etwas geregnet. Der Tag war sonst sehr angenehm und schön.
Dienstag, 27.4. – Nachmittag – Nömi und Linn
Nach einem ausgiebigen Mittagessen waren alle wieder gestärkt. Sascha und Pawel waren auf die Idee gekommen, gemeinsam auf einen Berg zu wandern. Nicht alle waren so begeistert. Das Ziel des Wanderns war gemeinsam gegen den Berg anzukommen und vielleicht sogar Afrika zu sehen. Denn bei schönem Wetter hätte man teilweise Afrika sehen können. Als wir jedoch oben angekommen waren, war es ziemlich bewölkt. Einerseits waren wir ein bisschen enttäuscht, dass wir den Kontinent nicht sahen, anderseits waren wir froh, dass es nicht heisser war. Nach einer kurzen Pause am Ziel, liefen wir wieder runter. Alle waren ziemlich erschöpft. Wir gingen direkt zum Pool zurück. Die Konzentration war ziemlich weit unten als Linn und ich unser Einwärmen geben mussten. Im Training gab es dann zum Glück nicht mehr viel Beinschlag, da unsere Beine erschöpft von der Wanderung waren.
Mittwoch, 28.4. – Vormittag – Annika und Leona:
Nach einem tollen Frühstück liefen wir hoch zum Bad und machten unser kurzes Aufwärmen. Wir schwammen von 11:00-13:00 , nach dem Training in dem es ein bisschen geregnet hatte sah man einen wunderschönen Regenbogen ,wir gingen anschliessend Mittagessen. An den vorherigen Tagen gab es immer so leckere Margherita doch am Donnerstag roch sie nach Knoblauch. Die anderen Pizzen waren jedoch trotzdem sehr lecker. Am Nachmittag hatten wir ein sehr strenges Einwärmen gestaltet von Gian. Wir mussten seeehr lange in der Hocke bleiben, bis die Beine richtig schmerzten. Am Abend gab es wie immer ein riesiges Buffet mit sehr viel Auswahl.
Mittwoch, 28.4. – Nachmittag - Maayana und Gian:
Am Donnerstag hatten wir nach dem Mittagessen wieder unsere individuelle Zeit. Nach dieser Mittagspause hatten wir wieder Training. Mit dem Aufwärmen welche, die jeweilige zweier Gruppe vorbereitete. Danach hatten wir wie gewohnt zwei Stunden Wassertraining.
Donnerstag, 29.4. - Annalisa und Norah
Heute begann der Tag für uns etwas später als an den Tagen zuvor. Um 9:30 trafen wir uns beim Frühstück und liefen eine halbe Stunde später gemeinsam zum Bahnhof von Torremolinos. Mit dem Zug fuhren wir nach Málaga, wo wir den Tag, ohne Training über den Mittag, genossen haben. Als erstes besuchten wir das römische Theater, dann hat Sascha uns ein Glacé spendiert und zum Schluss blieben uns gut drei Stunden, um die Stadt in kleinen Gruppen selber zu erkunden und um shoppen zu gehen. Wieder zurück in Torremolinos blieb uns gerade genug Zeit, um im Hotel die Schwimmsachen zu holen und dann ging es ins Training, wobei wir es heute selber schreiben durften. Schlussendlich hatte man die Wahl zwischen drei Trainings. Den Abend liessen wir im Restaurant ausklingen.
Samstag, 30.4. – Vormittag – Elodie und Even
Nach einem leckeren Frühstück trafen wir uns um 8.00 in der Lobby. Dort machten wir uns zusammen auf den Weg zum Freibad. Dort machten Even und ich das work out. Nach dem Mittagessen hatten wir bis drei unsere freien Minuten. Nach dem Abendtraining packten wir unsere Koffer, um am nächsten Tag abzureisen.
Den Tag liessen wir mit einem schönen Abschluss ausklingen.
Samstag, 30.4. – Nachmittag - Lea und Chiara
Beim letzten Training gab es in der 2. Stunde noch 2 Mal 100 m Voll und alle gaben nochmals ihr bestes. Nach dem Abendessen gingen wir alle noch an den Strand und schauten aufs Lager zurück und besprachen unsere Ziele vom Lager. Am Sonntagmorgen gab es um 3.30 Frühstück und um ca. 4.00 Uhr fuhr unser Kleinbus zum Flughafen. Wir flogen dann zurück und kamen um ca. 9.00 Uhr in Kloten an.
Fazit Schlussworte und Zitate
Wie bereits erwähnt, wollte ich noch kurz auf die Ziele des Lagers eingehen. Zum einen waren das die Beinschlagarbeit und zum anderen die Grundlagenausdauer (GA). Beides grosse Themen die zu vereinbaren schwierig sind. Da das Beinschlagtraining so wie das GA Training sehr zeitraubend sind. Um die kleinen Motoren der Muskulatur, die Mitochondrien, aus der Reserve zu locken, bedarf es ständiger Aufmerksamkeit des Beinschlages. Je besser die Beine mit Sauerstoff versorgt sind, desto länger und kräftiger können sie für den essentiellen Schub von hinten sorgen, welche vorallem beim Sprint, aber als wie mehr auch bei den Langstreckenrennen benötigt.
Die Kapazität der GA ist das A und O eines Schwimmers, die Basis. Je mehr Kilometer eine Schwimmerin oder eine Schwimmerin auf dem Tachometer hat, desto ruhiger, automatischer und auch sicherer fühlt sich der/die Athlet/in. Es war mir wichtig auch längere Distanzen ruhiger Intensität dafür hoher Konzentration und Effizienz ausführen zu lassen. Nicht wenig wurden die Kids angehalten sich das eine oder andere nochmals genau anzuschauen, zu verfeinern oder gar ganz zu ändern.
Dritte und sehr wichtige Komponente: Individualziel. So einfach es daher gesagt kommt, so unglaublich schwierig ist es auf der anderen Seite sich den eigenen Dämonen, oder in diesem Fall, mit den individuellen Fehlern auseinander zu setzen. Der Job als Trainer ist oftmals der einer Schallplatte mit einem Sprung. Beine, Beine, Beine, so höre ich das selber noch in meinem Kopf, als ich noch Schwimmer bei Axel war. Alle kennen wir die Hinweise, die es am Beckenrand kurz gibt: hoher Ellbogen, Unterwasserphase, Zug fertig drücken, AUSATMEN! Alles in allem sind es vielleicht 8-10 solcher Aufhänger, doch was bringt es, wenn man sie nicht umsetzt?
Um sich quasi seinen inneren „Axel“ ans Ohr zu heften, wollte ich, dass die Kids sich ein individualziel setzen. Schriftlich, zur visuell-kognitiven Verknüpfung des Zieles. Am letzten Abend sind wir wie am ersten Abend bereits am Strand zusammengesessen und haben die Ziele jedes einzelnen durchbesprochen. In die Runde geworfen hatte ich folgende Frage zum Schluss: „Was bringt das uns, wenn wir die Individualziele aller Teammitglieder kennen?“. Kurz war es ruhig, aber die Kids wussten worum es geht. Sich gegenseitig helfen, Fehlerbilder ansprechen und positiv, aber kritisch korrigieren. Mitdenken! Ein grosses Thema, wo wir noch weit davon entfernt sind top zu sein.
Ein kleiner Baustein wurde gelegt. Ein grosser Schritt in die richtige Richtung getan. Die Woche verging im Flug und das Trainer-Team kann auf eine unglaublich gute Woche zurückblicken. Kaum eine Einheit wurde nicht von allen durchgezogen. Die Stimmung war stets gut, bis auf den einen Punkt, wo Sascha alle etwas aufrütteln musste. Gewisse Grundregeln, ein gesunder Umgang untereinander, sowie Anstand gegenüber allen musste gewahrt werden. Es ist manchmal nicht ganz einfach seine Rolle in einem Team zu finden und gerade das Schaffen mit langsam erwachsen werdenden Jugendlichen ist zu weil anstrengend, aber genau das macht diesen Job eben auch aus.
Zum Schluss noch ein paar mehr oder weniger lustige Zitate, welche ich im Verlauf des Lagers aufgeschnappt habe und vielleicht als Insider witziger sind, als wenn man nicht dabei war:
“Boah, lueg mal de Mond!” – Gian
Sasch: “Ok, eigentlich isch es d’Sunne!“
Sascha: „Micha zieh dich um!“
„Ich ha keis Tüechli.“ -Micha
Wenn me do jetzt „Man” wäg nimmt, denn isch es Tequila. – Annika,
über Mantequilla = Spanisch für Butter
„Ich kann genau 1 Wort auf spanisch: Grazie.“ – Péter,
Grazie = Italienisch für Danke, Gracias
„Wenn du nach em Training halb tot bisch und im nägste Training wieder halb tot bisch…“ - Annika
Spaghetti is strait until it’s wet. – unknown, Irische Brautjungfer nach nicht dem 1. Bier über die Regenbogencommunity Torremolinos
Sascha: „Wieso bstellsch nit eifach KAS-Drink?“, zu Micha der am Kiosk aussen herumläuft und mit dem Finger auf das Soft-Drink seiner Begierde zeigt.
„Jo, ka, ich will dä Narnia-Drink.“ – Micha,
Naranja-spanisch für Orange (ausgesprochen: narancha),
Fantasy-Spielfilm-Name=Narnia