Bericht STL Meeting du Lac Vevey
Noch mitten in der Nacht hiess es für Lya, Péter und Gian aufzustehen und sich in Richtung Romandie zu begeben. Richard wäre als viertes Regionalkadermitglied des STL auch für den Wettkampf nominiert gewesen, hatte sich aber in letzter Minute noch abgemeldet wegen Covid-19 bedenken.
Es war 04:15 als Sascha in Root um die Ecke bog, um Gian von zu Hause aufzuladen, der sichtlich das Sandmännchen erst gerade verabschiedet hatte. Eine knappe Viertelstunde später komplettierten die in Kriens an der Tankstelle wartenden Lya und Péter das kleine, aber feine Wettkampfteam. Da die Wetterverhältnisse in Vevey am „Meeting du Lac“ durchzogen regnerisch, sonnig, aber auch warm vorhergesagt waren, hatte Sascha ein Zelt dabei, sodass Gian und Peter sich die Rücksitze teilten mussten, während Lya vorne mitfuhr.
Die Fahrt war relativ kurzweilig, weil Lya und Sascha von den Jungs herrlich unterhalten wurden. Gian versuchte ein Instagram-Story Rekord aufzustellen und bekam mit dem wechselhaften Wetter von sonnig bis Regen, Hagel und dem Sonnenaufgang viele verschiedene Motive vor die Linse, welche prompt auf dem Äther landeten. Ein anderes grosses Thema der Jungs war ein Sneaker-Shop in Vevey, den wir später noch besuchten.
Nach einem kurzen Abstecher nach Lausanne, trafen wir 15 Minuten vor unserer Akkredidierungszeit am richtigen Ort an. Die Schutzkonzepte wurden sehr gut eingehalten und es war dem Veranstalter wiederum wichtig, dass auch alle Schwimmer von ihren Trainern informiert wurden, sich an deren Richtlinien zu halten. So waren etwa die Aufenthaltsorte, wie auch die Vereinsbereiche klar definiert, der Ablauf vor und nach dem Rennen vorgegeben, damit es nicht zu unnötigen Kontakten zwischen den Athleten kam. Die Umziehkabinen waren nur beschränkt nutzbar und die Schwimmer dazu angehalten, sich in ihren Zonen/Zelten umzuziehen.
Um 7:45 sprangen die ersten Schwimmer ins kalte Nass, welches von unseren STL-Athleten als „Eiswasser“ beschrieben wurde. Die gewohnten 26-28 Grad Wassertemperaturen von Kriens und dem Campus in Oberkirch wurden den warm-Wasser-Schwimmern zum Verhängnis. Leider verkrampften sich ihre Muskeln und die erschwommenen Zeiten widerspiegelten dies zu Beginn. Trotzdem war der 1. richtige Wettkampftag seit dem Covid-lockdown und über 3-monatigem Wettkampfentzug ein mit 2x Gold, 2x Silber und 2x Bronze belohnter Erfolg für den STL.
Für uns endete der 1. Wettkampftag bereits vor 15:00, weil die Rennen am späteren Nachmittag (50 Brust, 200 Delfin Herren und 100 Cr Damen) von unserem Team nicht geschwommen wurden. Es blieb nun Ziet um in die Veveyer-Innenstadt zu besagtem Shop zu gehen. Leider hatten die Jungs im Internet falsche Informationen zu den Ladenöffnungszeiten erhalten, da wir uns kurz darauf vor geschlossenen Türen wiederfanden. Doch die Jungs liessen nicht ab von ihrem Vorhaben, zückten ihre Handys und starteten eine erneute Recherche. Nach kurzer Zeit hatten sie ein Zweitlokal in Montreux ausfindig gemacht.
Um uns eine unnötige Anreise zu ersparen, schlug Sascha vor, im Laden anzurufen. Abermals wurden die Jungs enttäuscht, denn niemand meldete sich auf ihren Anruf hin. Die Jungs gaben aber noch nicht auf, denn sie fanden eine Instagramseite und sahen, dass der Besitzer des Schuhladens im 5-Minuten Takt Instagramstories publizierte. Also hiess es ab nach Montreux. Eine 15-minütige Autofahrt später, lotste uns Gian einmal im Kreis, über 200 Treppen mit Umweg „direkt“ zum Laden, wo sich Sascha verabschiedete und sich zum See begab, während die Schwimmer sich in der Warteschlange vor dem Schuh-In-Laden von Montreux einreihten.
Nach einer halben Stunde kamen die Kids auch an den See. Sie waren mehr oder weniger erfolgreich gewesen. Während sich Peter einen langjährigen Sneakertraum erfüllen konnte, kamen Gian und Lya mit leeren Händen zurück, wobei Lya eigentlich nur in der Funktion der Begleitung mit im Shop war.
Den Abend verbrachten wir mit Hotelzimmer beziehen, einem gemütlichen Schwumm im Genfersee (der anscheinend wärmer war als das Wettkampfbecken), der Suche nach einem Restaurant, welches allen passt, weiteren Instastories von Gian und einem gemütlichen Verdauungsspaziergang entlang des Sees und wieder zurück zum Hotel. Circa 22:30 fielen wir in die Hotelbetten und hatten nach einem sehr langen Tag keine Mühe rasch einzuschlafen.
Die schwüle Nacht ging rasch zu Ende und da wir uns um 07:20 schon wieder beim Schwimmbad melden mussten, fiel das Frühstück relativ knapp aus. Leider war das Wetter einiges schlechter als am Vortag. Zum Glück hatten wir ein Zelt dabei und konnten uns vor dem Platzregen schützen. Wiederum um 9 Uhr begannen die Rennen und diesmal hatten wir sogar Publikum! Tamas, Peters Vater, hatte den Weg auf sich genommen, trotz der Information, dass der Wettkampf ohne Publikum stattfinden musste. Die Begebenheiten vor Ort liessen es aber zu, dass man von der Terrasse des Restaurants (direkt neben dem Schwimmbad liegend) einen relativ guten Blick auf das Bad ergattern konnte.
Gian hatte in seinem Paraderennen über 100 Rücken ein Problem mit den Leinen oder die Leinen hatten ein Problem mit Gian (siehe Video). Das nervte ihn sehr und deshalb schwamm er keine Bestzeit. Trotzdem holte er sich an dem zweiten Wettkampftag 2x Silber. Auch aus Péters Sicht lief der Wettkampf nicht besonders gut, dennoch schwamm er an diesem zweiten Tag einen Bestzeit von 2 Zehntel auf 100m Kraul und schlug nach 59.64 Sekunden an. Lya hätte sich den Wettkampfverlauf ebenfalls ganz anders gewünscht denn sie holte sich zwar keine neuen Bestzeiten, dafür aber 1x Gold und 1x Silber. Das Killerrennen über 200m Delfin🐬 dominierte sie klar an dem Wochenende, das fand sie sehr toll und auch das Essen schmeckte ihr am Wochenende sehr.
Leider empfanden unsere Schwimmer, wie bereits erwähnt, das Wasser viel zu kalt. (Wegen den Aussagen der Schwimmer sprang Coach Sascha dann am 2. Tag sowohl am Morgen als auch am Nachmittag ins Wasser, um die Probe aufs Exempel zu machen. Es war herrlich! 24.5 Grad. Aber natürlich, die Schwimmer sind sich Schwimmhallen gewohnt, ohne Wind und 2-3 Grad Wassertemperatur machen schon einiges aus. Im Trainingslager in Tenero können wir diese Situation direkt üben!)
Die besuchten Städtchen Vevey und Montreux gefielen uns sehr. Beide direkt am wunderschönen Genfersee. Es war einmal etwas anderes, dass wir nicht so viele an einem Wettkampf waren. Wir wurden alle gut unterstützt von Sascha, und hatten viel Spass. Der Sneakers–Shop war cool und die 100m Kraul waren sehr gut!😁
Die Rückreise war etwas weniger spektakulär. Gian und Péter sassen auf dem Rücksitz und spielten ein Spiel (Clash Royale) auf ihren Handys und Lya schrieb vorne den Bericht zu Ende. Bis wir schliesslich um 19:30 wieder in Luzern ankamen.
Das Fazit des Trainers:
Die neuen Bedingungen, kaltes Wasser, frische Luft und Wind, Regen, Sonne, Wolken, die sich abwechselten, verhinderten es, die beste Leistung unserer STL Schwimmer abzurufen. Dennoch bin ich sehr zufrieden mit ihren Starts. Es hat schön aufgezeigt, woran wir arbeiten können. Zum einen ist das mental, sich einer neuen Herausforderung zu stellen, äussere Bedingungen auszublenden und sich fokussieren zu können, aber auch physisch, kleine technische Fehlerbilder im Schwimmstil oder aber schon vor dem Wettkampf, mit dem für das Rennen angepassten Einschwimmen, dem Einstellen der Technik und Aufwärmen direkt vor dem Rennen.
Wie im Bericht unschwer zu erkennen ist, auch das drum herum eines Wettkampfes ist sehr wichtig, vor allem bei einem 2 tägigen Überprüfungswettkampf oder sogenanntem Trainingswettkampf. Natürlich ist dies bei einer Meisterschaft (Nachwuchs- und offene Schweizermeisterschaften) etwas anderes, da soll der Fokus auf dem Rennen/Schwimmen und den Leistungen sein, da es der Saisonhöhepunkt ist.
Der Meeting du Lac wird vorallem durch das „drum herum“ in den Köpfen der Kids bleiben, nicht wegen ihrer Leistungen oder der gewonnen Medaillen und das ist auch gut so. Zum Abschluss noch zwei Dinge; der Abstecher in die Romandie hat mir wieder einmal gezeigt, dass ein kleiner Ausflug an den Genfersee wunderschön sein kann und zuletzt, für diejenigen die die harten Fakten vermissen, noch die Übersicht der geschwommenen Rennen, denn es wurde ja auch was geleistet, von den Kids:
Sascha mit Hilfe von Lya, Péter und Gian