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Interview mit einem freiwilligen Helfer beim STL

Sven Kaulitz (Zeitnehmer in der Mitte) im Einsatz beim Limiten-Wettkampf am Campus Sursee im März 2021

Freiwillige Helferinnen und Helfer gesucht!

Bekanntlich ist die Durchführung eines Schwimmwettkampfes mit grossem personellen Aufwand verbunden. Auch das Swim Team Lucerne ist regelmässig auf die Unterstützung durch freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen. Es braucht Startordner, Startrichter, Schiedsrichter, Stilrichter und -innen, pro Bahn je eine / einen Zeitnehmer- und ein Wenderichter/-in sowie deren Koordinator/-in. Auch abseits des Beckens gibt es wichtige Ämter, wie Wettkampfbüro, Speaker, Kuriere, Auf- und Abbauteam und Eingangskontrolle. Alle tragen eines der schicken Helfershirts, die anschliessend von jemandem gewaschen werden müssen. Und all diese Personen werden vom OK-Team eingeteilt und koordiniert, das seit Jahren von Sabine Sieber und Martin Grapentin verkörpert wird.

Ohne Freiwillige wäre es also undenkbar, Schwimmwettkämpfe für unsere Kinder durchzuführen. Wer, wenn nicht wir Eltern, Grosseltern, Göttis / Gottene, soll sich regelmässig bereiterklären, diese Ämter zu bekleiden?  

Der STL kann bereits auf zahlreiche treue Helferinnen und Helfer zählen. Doch leider sind es immer zu wenige. Oftmals sehen wir trotz mehrerer Aufrufe von Sabine Sieber keinen anderen Ausweg, als die Eltern unserer Gastvereine um Unterstützung zu fragen, damit alle Posten besetzt werden können.

Wir möchten vor allem die Mamis und Papis unserer jüngsten Mitglieder ansprechen, Euch allfällige Schüchternheit oder Hemmungen nehmen und motivieren, gleich von Beginn an mitzumachen.

Stellvertretend für die freiwilligen Helfer, die schon etwas Erfahrung gesammelt haben, möchten wir Euch gerne Sven Kaulitz vorstellen. Sven unterstützt uns seit zwei Jahren immer wieder bei unseren Schwimmwettkämpfen am Campus Sursee.

Ich habe Sven im Foyer der Sportarena am Campus Sursee getroffen und einige Fragen gestellt.

Sven, seit zwei Jahren unterstützt du das Swim Team Lucerne regelmässig als freiwilliger Helfer. Welche Motivation steht für dich dahinter, dich für eine Helferposition zur Verfügung zu stellen?

Ich habe meine Enkeltochter Anamay zuvor schon einige Male zu Wettkämpfen begleitet. Zusammen mit meiner Tochter Anouk, der Mutter von Anamay oder ihrem Vater Sacha. Als wir angefragt wurden, ob wir Interesse hätten, einen Kurs als Zeitnehmer und Wenderichter zu machen, haben wir uns für den Richterkurs „Pool Basic“ angemeldet.  

Welche Helferpositionen hast du bisher ausgeübt und was waren deine genauen Aufgaben dabei?

Bisher war ich 2 mal als Zeitnehmer und 5 mal als Wenderichter tätig.

Als Zeitnehmer muss man mit einer Digital-Stoppuhr und bei manchen Wettkämpfen gleichzeitig auch mit einem Druckknopf des halbautomatischen Zeitmesssystems die Zeiten der Schwimmerinnen und Schwimmer auf einer zugewiesenen Bahn messen. Die manuell gemessenen Zeiten trage ich in die Startliste ein, die ich zum Wettkampfbeginn erhalten habe. Die Zeiten aus der manuellen und halbautomatischen Messung werden jedoch nur bei Beschwerden oder technischen Pannen benötigt. Die massgebenden Zeiten werden vollautomatisch über das Startsignal und den Anschlag erfasst.

Bei längeren Wettkampfstrecken ist der Zeitnehmer gleichzeitig auch Wenderichter auf der Zielseite.

Meine Aufgaben als Wenderichter bestehen darin, zu kontrollieren, ob die Schwimmerinnen und Schwimmer beim Wenden die Bestimmungen für die Unterwasserphase einhalten und die Wende korrekt ist. Bei Staffelrennen muss ich darüber hinaus aufpassen, ob die Staffelablöse nicht zu früh erfolgt ist.

Wie haben deine Enkelkinder Anamay und Emylou darauf reagiert, als sie erfahren haben, dass du an Wettkämpfen als Zeitnehmer/Wenderichter am Beckenrand stehst? Anamay schwimmt ja selbst beim STL in der Wettkampfgruppe Futura.

Anamay war sehr erfreut, dass ich den Richterkurs gemacht habe. Emylou freut sich auch für ihre Schwester. Sie macht aber lieber Ballett, obwohl sie auch sehr gut schwimmen kann. Anamay tanzte zuvor auch im Ballett, war im Fechtklub tätig und spielte sogar Eishockey! Sie ist sehr polysportiv veranlagt, hat sich aber definitiv fürs Schwimmen entschieden.

Engagierst du dich auch noch anderweitig ehrenamtlich? Oder hattest du dich bereits vor deinen Einsätzen beim Swim Team Lucerne in einem Verein ehrenamtlich engagiert?

Ich engagiere mich aktuell noch im Impfzentrum in der Messe Allmend Luzern beim Check-in oder Check-out (1-3 Tage pro Woche). Neben Anamay habe ich noch 3 weitere Enkeltöchter. Die zwei Jüngsten hüte ich (ehrenamtlich ;-)) 2 Tage die Woche, da mein Sohn und seine Frau arbeitstätig sind. Vor ein paar Jahren habe ich noch ehrenamtlich eine Fussball-Amateurmannschaft trainiert. 

Gehst du in deiner Freizeit selber auch schwimmen und/oder bist/warst du Mitglied in einem Schwimm- oder Sportverein? Kannst du dich erinnern, wie das damals bei euch mit Helfern war?

Schon als Kind war ich bei jeder Gelegenheit in der Badi zum Schwimmen. Damals gab es jedoch noch keinen Schwimmverein in der Nähe, deshalb habe ich von klein auf Fussball in einem Verein gespielt. Später habe ich dann den Fussball-Trainerkurs gemacht. Ich habe viele Jahre beim FC Littau Junioren und auch Amateure trainiert. 

Generell interessiere ich mich für sehr viele Sportarten, wie Fussball, Handball, Eishockey, American Football, Baseball, Beach-Volleyball, Tennis, etc. Auch die Regeln dieser Sportarten kenne ich sehr gut, das ist mir wichtig. Als Teenager habe ich auch Tennis und Handball in Vereinen gespielt. Heute schwimme ich oft im Pool meines Sohnes und natürlich im Meer in den Ferien.

Was gab für dich den Ausschlag, dich ausgerechnet als Zeitnehmer/Wenderichter zu melden? Es gibt ja noch weitere Helferpositionen zu besetzen, wie z.B. Kurier, Startordner, Speaker, Helfer Wettkampfbüro usw.

Ich kannte die meisten Schwimm-Regeln der einzelnen Disziplinen schon und konnte sie mit dem Richterkurs noch vertiefen. 

Als Startordner, Speaker, Kurier oder als – Helfer im Wettkampfbüro braucht es keine spezielle Ausbildung. Brauchtest du die als Zeitnehmer? Kannst du uns etwas darüber erzählen?

Meine Tochter Anouk, ihr Mann Sacha und ich haben am 13.09.2019 abends den etwa dreistündigen Richterkurs „Pool Basic“ in Nottwil besucht. Das war die einzige Anforderung, um das Amt als Zeitnehmer / Wenderichter auszuüben. Sacha hat sich danach entschieden, die Wettkämpfe lieber als Speaker zu unterstützen.

Wie war es für dich, den Job als Zeitnehmer / Wenderichter zum ersten Mal auszuüben? Kannst du dich an deinen ersten Schwimmwettkampf am Beckenrand erinnern? Wie war Deine Gemütslage vor, während und nach dem Einsatz? Hat dich jemand unterstützt? Erzähle uns ein wenig davon.

Ich erinnere mich noch ganz gut, es waren die STL-Clubmeisterschaften am 21.09.2019 in Nottwil. Anouk und ich haben uns gegenseitig unterstützt, auch die anderen Wenderichter waren sehr hilfsbereit. Speziell ist es, wenn man bei einer Disqualifikation einen Rapport korrekt erstellen muss und dabei kaum Zeit hat, da dem Lauf ohne Pause gleich ein nächster folgt.

Bevor du das Zeitnehmeramt angefangen hast, hast du einige Schwimmwettkämpfe als Zuschauer mitverfolgt. Wie beurteilst Du die beiden Perspektiven? Ist es unten am Beckenrand so, wie es von der Tribüne aus erscheint?

Auf der Tribüne hat man die Übersicht über alle Schwimmer eines Laufes und kann auch die Ränge und Zeiten ablesen. Als Zeitnehmer oder Wenderichter konzentriert man sich nur auf eine Bahn. Man ist natürlich hautnah am Geschehen, spürt die Konzentration und Anspannung der Athletinnen und Athleten unmittelbar vor dem Start.

Was gefällt dir beim Zeitnehmern oder Wenderichtern, was eher weniger?

Mir gefällt es, aktiv beim Rennen als Schiedsrichter teilnehmen zu können. Es geht häufig Schlag auf Schlag, langweilig wird mir nie. Es ist allerdings auch etwas hart für mich, wenn ich einen Schwimmer oder eine Schwimmerin disqualifizieren muss, weil er oder sie bei der Wende oder beim Start einen Fehler gemacht hat.

Kannst du dich an besondere Momente erinnern, positive oder negative?

Bei einigen Wettkämpfen müssen die Wenderichter gleichzeitig 2 Bahnen kontrollieren. Das ist anspruchsvoll und man muss sich sehr konzentrieren. Da kann es schon mal passieren, dass man einen Fehler eines Schwimmers nicht erkennt. Ich freue mich jeweils sehr, wenn die Schwimmer und Schwimmerinnen des STL ihre persönlichen Zeiten verbessern können oder vielleicht sogar Medaillen gewinnen. Als ich das erste Mal als Zeitnehmer arbeitete, vergass ich nach einem Lauf, die Uhr zurückzustellen. Deshalb hatte ich dann die Zeit für den nächsten Schwimmer nicht. Aber wie gesagt, bei den Handmessungen handelt sich ja nur um ein Backup für den Fall, dass Voll- und Halbautomat ausfallen oder unplausibel sind.

Wärst Du bereit, auch mal an einem auswärtigen Schwimmwettkampf einen Einsatz am Beckenrand zu leisten? (Nicht nur der STL hat manchmal Personalknappheit 😉).

Ja klar.

Könntest du dir vorstellen, dich im Schwimmsport noch weiterzubilden, zum Beispiel zum Chef Zeitnehmer/Wenderichter oder Stilrichter?

Meine Tochter hat sich entschieden, eine Weiterbildung zu machen. Ich habe mich aktuell noch nicht entschieden, da ich ja noch im Impfzentrum engagiert bin.

­­­Welchen Rat oder Tipp kannst du jemandem geben, der oder die sich vielleicht bis jetzt noch nicht dafür entscheiden konnte sich für ein Helferposition zu melden oder sich zum Beispiel einfach noch nicht „ans Becken“ getraut hat?

Meistens kommt man in eine solche Helferposition, wenn man Mutter, Vater, oder auch Grossvater eines jungen Schwimmers oder einer jungen Schwimmerin ist. Dann soll man sich einfach „getrauen“ und den Richterkurs „Pool Basic“ machen. Man ist ja eh meistens als Zuschauer dabei und es werden ja immer Helfer gesucht.

Weisst du bereits, welches dein nächster Schwimmwettkampf sein wird, bei welchem du als Zeitnehmer oder Wenderichter am Beckenrand stehen wirst?

Falls Personalbedarf bei der Kurzbahn-SM besteht, würde ich gerne aushelfen, wenn es mein Dienstplan am Impfzentrum zulässt. Danach habe ich auf jeden Fall den STL-Cup im Visier, der am 29./30. Januar 2022 stattfindet.

Sven, herzlichen Dank für dieses sehr interessante Gespräch und ein grosses Dankeschön dir, wie auch allen anderen Helferinnen und Helfern, die sich regelmässig im Verein engagieren. Wir freuen uns mit dir und allen anderen Eltern, Grosis und Freunden auf noch viele weitere begeisternde Schwimmwettkämpfe und einen tollen Zusammenhalt im STL.

 

Übrigens, auch Geschwister von Schwimmerinnen und Schwimmern, ob gross oder klein, sind bei uns als Helferinnen und Helfer herzlich willkommen und können auf bestimmten Positionen gut eingesetzt werden. Jeder Einsatz bedeutet einerseits Arbeit. Aber es macht vor allem auch Freude, den Schwimmerinnen und Schwimmern während der Wettkämpfe etwas näher zu sein und mit persönlichem Engagement zu einem erfolgreichen Anlass beizutragen.

An dieser Stelle auch ein grosses Dankeschön an Sabine Sieber, die treibende Kraft in unserem Organisationskomitee, sowie dem gesamten STL-Vorstand. Ihr leistet den mit Abstand grössten ehrenamtlichen Beitrag, damit unsere Kinder ihren Lieblingswettkampfsport ausüben können.

    Claudia Köhler

 

PS: Der Vollständigkeit halber sei daran erinnert, dass eine bestimmte Mindestanzahl Helfereinsätze pro Saison erwartet wird.